Information - Dynamikfoto

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FOTOGRAFISCHE  LICHTCOLLAGEN
  
Ich kann meine Arbeitsweise am besten mit einem Vergleich erklären:
 

 
 Ein Sonnenuntergang am See: Die Spiegelung des Himmels erscheint je nach dem Gang der Wellen verzerrt. Die Wellen greifen scheinbar Elemente des Himmels auf und verteilen sie zu abstrakten Collagen.

 

 Zu der Ebene des Himmels kommt also noch eine Ebene der Wellen, die das Licht der ersten Ebene zu eigenen Erscheinungen umformt.





INSZENIERTE BILDERWELT
 
Meine Überlegung war: Könnte ich mir meinen eigenen "Himmel" und eine eigene reflektierende "Wasserfläche" erzeugen – sozusagen im Baukasten.
 
Dafür bräuchte ich variable Objekte ("Wolken") und unebenes, evtl. formbares, reflektierendes Material ("Wellen") und passende Lichtquellen. Dann könnte ich beliebig Szenen inszenieren. Auf jeder der beiden Ebenen könnte ich gestalten.
  
Die Umsetzung
  
Es gelang, war aber umständlich und überforderte mich durch die unübersehbare Menge möglicher Bilder.
Effektiv konnte ich nur arbeiten, wenn ich mein Material sorgfältig auf meine Vorstellung hin vorbereitete.
 
Farben und Formen werden vor einer Sitzung festgelegt.
 
 
  
Für den „Himmel“ musste ich die Objekte planend anordnen, die Veränderungen durch die „Wellen“ sollte ich zumindest ahnen können.
Im nächsten Arbeitsschritt beobachtete ich, welche „Vorschläge“ mir mein Fotoaufbau lieferte. Evtl. musste ich an beiden Ebenen Veränderungen vornehmen.

Konnte es gelingen, seine eigene künstliche Landschaft erst geplant zusammenstellen, sie anschließend zu verfremden. Immerhin hatte ich schon auf zu erwartende Ergebnisse hin eingestellt. Aber war in dem abstrakten Durcheinander etwas Lohnendes zu finden?
      



BILDGENERATOR
  
Mir blieb nur, einen fotografischen Aufbau (Bildgenerator) zu entwickeln, der mir die Einstellungen vereinfachte.
   

 
Rückseite des Generators





PARTNERSCHAFT MENSCH UND GERÄT
  
Wenn ich dem Generator “freien Lauf“ gewähre, dann folge ich seinen Bildern.
  
Bei merk-würdigen Bildern stoppe ich. Nun übernehme ich die Führung. Ich richte den Generator neu aus und dirigiere ihn in meinem Sinn. Schließlich fotografiere ich das Motiv oder versuche von hier aus den weiteren Ablauf zu bestimmen.
 
Am Generator kann ich auch schon vor der Aufnahme partiell leichte Veränderungen an der Motivebene oder an der Verfremdungsebene vornehmen. Dies entspricht einer Bildgestaltung vor dem Fotografieren.
 
In so einer seltsamen Partnerschaft sind Kompromisse unerlässlich: Manche Motive kommen mir wie ein perfekter Vorschlag vor. Sie bleiben als dokumentierende Fotos bestehen. In diesem Fall ordne ich mich dem Generator unter und gebe mich mit dem dokumentierenden Sammeln von bemerkenswerten Fundstücken zufrieden.
  
Andernfalls übernehme ich in dem Spiel eine mitgestaltende Rolle. Dann habe ich eine Vorstellung, welche Gestalt die Vorlage für mich annehmen soll: Ich beseitige störende Elemente und beachte die Komposition und Beleuchtung.  Was ich vor der Aufnahme nicht erledigen kann oder nicht gelingt, ändere ich später mit der Bildbearbeitung.
  
Ich muss zugeben, dass ich mich aber auf den „Stil“ des Generators eingestellt habe und mich ihm anpasse. Er liefert flüchtige Bilder, die mich seit jeher faszinierten: Rauch, Ölfilm auf Wasser, erstarrendes Blei, fließenden Farben, Verwehungen und Wellen. Er trägt meine Handschrift.
 



AUSWAHL DER MOTIVE
 
 
Welche Motive erwecken meine Aufmerksamkeit?
 
Vielleicht entspricht das Ergebnis meinem angestrebten Ziel, meiner Erwartung. Ein ästhetisch schönes Bild wäre auch ein Erfolg.
 
Oder ein Motiv erinnert mich an etwas Ähnliches aus meiner Umgebung oder an persönliche Erlebnisse. Manchmal ist es ein emotionaler, immaterieller Inhalt: Dynamik, Veränderung, Konflikte, Aufstieg und Fall, Dramatik, …
 
Man könnte dann das Bild als ein abstraktes Gleichnis sehen. Ich nehme das Motiv für meine Interpretation in Besitz. Dabei versuche ich, beidem gerecht zu werden, dem „Vorschlag“ des Generators und meinem Verständnis davon.
Wenn ich meine "Erkenntnis" aus dem Bild schließlich dem Betrachter vermitteln kann, dann habe ich viel erreicht. Vielleicht gefällt es ihm ohne eigene "Erkenntnis" nur als Bild an sich.  Auch recht!

In diesem Zusammenhang fällt mir der Wurzelschnitzer ein. Er holt aus seinem Fundstuck heraus, was er darin sieht. Er bearbeitet aber nur so weit, dass die Natur der Wurzel noch erkennbar ist.

Bei meiner künftigen Arbeit möchte ich Schnappschuss und Bearbeitung zum Vergleich und als Echtheitsbeweis gegenüberstellen.




MULTIFUNKTIONALE TECHNIK
  
Rückblick: In der Zeit der analogen Fotografie, in der ich den Generator entwickelte, konnte man Fotos nachträglich kaum kreativ gestalten. Ich hätte gerne aus den Fotos mehr „herausgeholt“. So scheiterte ich in einer „Sackgasse“.
  
Nach einer Pause von ca. 30 Jahren (!) verhalf mir die digitale Technik unverhofft weiter. Nun konnte ich den Schnappschüssen neues Leben einhauchen.
  
Zahlreiche unsichtbare "Helfer" im Hintergrund stellen eine multifunktionale Technik zur Verfügung, die meine Fotografie und meine Bildgestaltung enorm erweitert und erleichtert: Fotoindustrie, Softwareentwickler, Beleuchtungstechnik, Bilddienstleitungslabore, Information über Fotozeitschriften, ....
Das Spektrum kreativer Tätigkeiten erweitert sich dadurch in neue Bilderwelten hinein.
 
Übrigens: KI-Kunst und Computerkunst bedienen sich auch der Unterstützung durch Auslagerung von Ausarbeitung an moderne Technik - allerdings mit anderen Zielen ind anderen Verfahren. Es handelt sich dabei  nicht um Fotografie, weil  Bildmaterial aus verschiedensten Quellen zu Collagen zusammengefügt wird. In meinem Generator steuere ich die Bild gebenden Objekte und das reflektierende Material so, dass das aufgefangene Licht in einem abschießenden Schnappaschuss fotografisch eingefangen wird.
Meine generative fotografische Technik ergänzt meine kreativen Absichten ideal. Generative Fotografie sieht sich gerne als reine, technisch orientierte Fotografie, die autonom bestehen kann und sollte. Das sehe ich anders. Mir liefert sie Rohmaterial für meine Handschrift und meine Aussagen.
 
Fotografie ist im Laufe meines Lebens ein flexibles, dynamisches Medium (Dynamikfoto) geworden. Die Arbeit mit ihr macht ungeheuren Spaß. Ich genieße den Einsatz und Erfindergeist vieler Menschen in der digitalen Fotografie. Ich verfolge den Weg weiter, ohne ein Ende zu sehen.
 
Derzeit kenne ich niemanden, der in meiner fotografischen Technik arbeitet.
 
 
Ausblick
  
1. Bei manchen Motiven, die ich nicht nutzte, denke ich: „Schade, was würden andere Leute damit anfangen?“
Mit einem Original- Schnappschuss von mir könnte jeder halbwegs versierte Bildbearbeiter mit seiner eigenen Fotosoftware nahtlos weitergestalten. Ein Vergleich der Bearbeitungen würde bestimmt interessant ausfallen.
  
2. Die Arbeitsteilung oder Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten könnte darüber hinaus fortschreiten. In einer Community könnten weitere Ideen entstehen.




KREATIVE BILDBEARBEITUNG AM COMPUTER
 

Beispiele für übliche Nachbearbeitung am Computer

Allgemeine Bildverbesserung und Hervorhebung von Elementen     

Akzente mit Licht setzen  

Mit kreativen Werkzeugen der Software spielen

Übernahme von Elementen aus anderen Bildern
  

Beispiele für "gegenständliche Bearbeitungen"
Im Grunde könnte ich meine abstrakten Motive unbekümmert mit allen kreativen Freiheiten bearbeiten. Sie sind an sich bedeutungslos und zugleich rätselhaft.

                Schnappschuss
Zuerst versuche ich Ordnung in dem Durcheinander zu entdecken. Akzente mit Licht und Farbe machen den Aufbau der Szenerie oft deutlicher.


Gelegentlich finde ich gegenständliche Anklänge: Ein Fisch schwimmt ins Bild.


Manchmal schlägt die Interpretation in Inspiration um. Es macht auch Spaß, mit den Bildern zu spielen. Das Gleiche gestehe ich dem Betrachter zu. Vielleicht interpretiert er mein Bild völlig anders: Auch OK, vielleicht sogar besser! So findet er eher sein persönliches Bild.
    

Wenn ich versuche, die abstrakten Bilder zu „verstehen“, wandert der Blick über das Bild. So entdecke ich noch einen gelbblauen Vogel.
  
                                                                           
Der Fund „Vogel“ dient nun als Inspiration und Material für neue Erfindungen. Ich muss nur eine (im Stil) passende Umgebung finden oder erfinden. In diesem Fall könnte der Vogel ahnungslos (einsam?) in einer unheimlichen Umgebung sitzen....



Aber ergibt das überhaupt noch einen Sinn, die Bildbearbeitung Stufe für Stufe beliebig fortzusetzen?
Oder verirre ich mich in einer künstlichen Bilderwelt voller Effekthascherei?

Das Bild im Verständnis des Betrachters

Ein Aspekt ist noch unbeachtet: Fasst der Betrachter das Bild in meinem Sinn (Vogelzwerg) auf?
Ist es ihm unverständlich oder sieht er etwas anderes darin?


    
   

 



BEDEUTUNG DES ZUFALLS
 
Bei meinem Spiel ist viel dem Zufall überlassen. Ich betrachte den Zufall als wichtigen Mitspieler und Helfer.
  
Beim Bleigießen entstand in meiner Jugend zu meinem Erstaunen das abgebildete Veilchen.
 

Wenn der Zufall in Richtung Gegenständlichkeit so komplex wirken kann, welche Macht besitzt er dann erst in Richtung unbekannter Möglichkeiten!
 

    
 
 
                                  
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